Pilotprojekt – GrundschülerInnen buchen musikalische Nachmittagsbetreuung

In der Astrid-Lindgren-Grundschule läuft seit vergangenem Freitag ein neues Pilotprojekt. SchülerInnen der Ganztagsbetreuung haben nun die Möglichkeit sich neben der Hausaufgabenbetreuung und den Sportangeboten, die direkt auf dem Schulgelände ablaufen, für eine musikalische Betreuung auf dem Campus der Emilie-Mayer-Musikschule anzumelden. ZM hat die SchülerInnen an ihrem ersten Tag dorthin begleitet.
Acht Uhr in der Astrid Lindgren Grundschule – Alex (8) und Tugba (9) sitzen in ihrem Klassenraum und warten auf den Beginn des Unterrichtes. Eine Viertelstunde haben sie Zeit, sich per eigenem Handy, Smartwatch oder der schuleigenen Ipads für eine Aktivität am Nachmittag anzumelden. „Weitsprung, Modern Dance und die Mathe-Crew gehören zu meinen Lieblingsaktivitäten“, erzählt Alex. „Ab heute gibt es aber die Musikaktivitäten, da will ich unbedingt hin!“. Tugba klickt auf den großen gelben Button mit der Aufschrift „Musik“. Sie spielt bereits seit drei Jahren Bratsche und hat am Nachmittag in der Musikschule Unterricht mit ihrem Lehrer. „Das ist so praktisch, dass ich jetzt den Schulbus zur Musikschule nehmen kann. Letztes Jahr hat mich mein Bruder immer dorthin gebracht, weil meine Eltern beide arbeiten. Jetzt kann ich mich dort vor meiner Stunde einspielen – sogar mit gemeinsamen Warm-ups und Übebetreuung durch Musikstudierende. Also ich freue mich auf heute Nachmittag!“ Alex spielt kein Instrument, aber kommt heute trotzdem mit – wieso? Es werden nicht nur Angebote für bereits musizierende Kinder angeboten, sondern alle können mitmachen! Der Schulbus holt die Angemeldeten um zwei Uhrzeiten ab und bringt sie zum Campus der Emilie-Mayer- Musikschule. Dort wartet ein Team von Studierenden und Musikschullehrkräften mit einem bunten Programm auf die Kinder.
Wechselnde Gemeinschaftsaktivitäten
Für Kinder wie Alex gibt es täglich wechselnde Gemeinschaftsaktivitäten wie Instrumentenbau, Karaoke, Konzerte durch VR-Brillen ansehen und gemeinsames Musizieren aus dem Bereich der Community Music und dem elementaren Musikbereich. In den gemeinsamen Musikkreisen werden verschiedene Instrumente und Musikstile aus aller Welt vorgestellt. Heute steht auf dem Programm: skandinavische und keltische Volksweisen. Alex und acht weitere Kinder stehen im Kreis – in der Mitte eine Harfe, die Studentin Annelise Rendrick (23) spielt auf einer norwegischen Fidel. Von der Fidel aus leitet Rendrick eine gemeinsame Improvisation an. Das hat sie in ihrem dualen Studium an der Robert Schumann Musikhochschule Düsseldorf gelernt. „Seitdem die Musikschullehrkräfte nach TVöD 12 bezahlt werden, erleben wir einen steten Zuwachs an Studierenden der musikpädagogischen Studiengänge“, erzählt Rendrick. „Durch die neuen dualen Studiengänge werden wir zudem deutlich besser auf die Praxis an den Musikschulen vorbereitet. Das duale System garantiert den Studierenden zusätzliche finanzielle Freiheit und man weiß einfach, auf welchen Beruf man sich da eigentlich ausbilden lässt!“. Für die Kinder, die Instrumentalunterricht an der Musikschule erhalten, gibt es Warm-Up Angebote und Überäume, die mit digitalen Übe-Buddys ausgestattet sind. Dreimal die Woche kann man sich zusätzlich Übetipps holen, ebenso von Studierenden der RSH Düsseldorf. Tugba kommt freudestrahlend von ihrem Bratschenunterricht zurück: „Herr Dietrich meinte ich hätte große Fortschritte gemacht letzte Woche!“ Ob das wohl an ihrem täglichen Üben mit der neuen Übe-App liegt? Für heute bleibt die App aber in der Tasche – Tugba gesellt sich zur Karaoke-Gruppe, wo Alex gerade ein neues Lieblingslied trällert: „Thank you for the music…“