Kulturstaatssekretär Meyer zur Drittelfinanzierung der öffentlichen Musikschulen

ZukunftsMagazin: Guten Tag, Herr Meyer, und vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit nehmen, mit uns über die neuesten Entwicklungen in der Kulturlandschaft von NRW zu sprechen. Beginnen wir mit der bemerkenswerten Einführung der Drittelfinanzierung für die kommunalen Musikschulen. Wie ist es Ihnen gelungen, dieses Finanzierungsmodell, das eine stabile und gerechte Finanzierung sichert, dauerhaft zu etablieren?
Bernd Meyer: Guten Tag! Es ist mir eine Freude, darüber zu sprechen. Die dauerhafte Einführung der Drittelfinanzierung war ein echter Meilenstein für uns. Der Schlüssel zum Erfolg lag in der engen Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung, den Kommunen und den Vertretern der Musikschulen selbst. Wir haben uns intensiv mit dem Modell von Luxemburg auseinandergesetzt und wollten dessen Erfolg hier in NRW replizieren. Auch wenn es uns nicht gelungen ist, den Großteil der Angebote kostenfrei zu machen, so haben wir doch eine solide Basis für die Zukunft der musikalischen Bildung geschaffen. Es war ein Prozess voller Kompromisse, insbesondere mit unseren Koalitionspartner, aber letztendlich haben wir ein System geschaffen, das nachhaltig und gerecht für alle Beteiligten ist.
ZM: Das ist in der Tat eine beeindruckende Leistung. Ein weiteres Thema, das uns sehr am Herzen liegt, ist die Öffnung der digitalen Lernplattform für alle Schülerinnen und Schüler in NRW. Könnten Sie uns mehr über diese Initiative und die Rolle der künstlichen Intelligenz dabei erzählen?
BM: Oh, absolut. Die digitale Lernplattform, die wir mit Unterstützung des Landesverbandes der Musikschulen in NRW (LVdM NRW) entwickelt haben, ist wirklich revolutionär. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz haben wir eine Lernumgebung geschaffen, die individuell auf die Bedürfnisse jedes Schülers zugeschnitten ist. Die KI analysiert die Lernfortschritte und passt die Inhalte entsprechend an, sodass eine personalisierte Lernerfahrung entsteht. Diese Technologie ermöglicht es uns auch, neue Lehrmethoden zu integrieren und so den Unterricht interaktiver und ansprechender zu gestalten. Gleichzeitig ist es gelungen, die Plattform als landesweite Fort- und Weiterbildungsangebot für alle Mitarbeitenden der öffentlichen Musikschulen zu etablieren. Dies ist ein wichtiger Schritt zu einer Weiterbildungskultur, die Lebenslanges Lernen genauso adressiert wie selbstbestimmtes Lernen. Erfreulicherweise sind die Musikhochschulen des Landes mit im Boot, so dass sowohl akademische Angebote als auch Forschungsergebnisse in den Musikschulalltag transportieren und von dort gespiegelt werden. Auch den Übergang vom Studium in den Beruf wird über die Plattform eng begleitet.
ZM: Welche innovativen Entwicklungen können wir durch die Integration von KI in die Musikpädagogik erwarten?
BM: Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Zum Beispiel können wir durch die Analyse von Spieltechniken und die sofortige Rückmeldung durch die KI den Schülern helfen, schneller und effektiver zu lernen. Wir experimentieren auch mit komponierender KI, die den Schülern hilft, ihre eigenen Musikstücke zu entwickeln. Darüber hinaus ermöglicht die Plattform virtuelle Konzerte und Jam-Sessions, die nicht nur die musikalischen Fähigkeiten, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl stärken. Letztlich geht es darum, Musikbildung zugänglicher und inklusiver zu machen, indem wir die Hürden des traditionellen Musikunterrichts überwinden.
ZM: Wie sehen Sie die Zukunft der Musikbildung in NRW im Lichte dieser Entwicklungen?
BM: Ich bin überzeugt, dass wir an der Schwelle zu einer neuen Ära der Musikbildung stehen. Die dauerhafte Einführung der Drittelfinanzierung und die innovative Nutzung digitaler Technologien sind nur der Anfang. Unsere Vision ist es, NRW zu einem Vorreiter in der Musikpädagogik zu machen, sowohl national als auch international. Indem wir die Grenzen dessen, was mit Musik und Bildung möglich ist, ständig erweitern, schaffen wir eine reichere, zugänglichere und inspirierendere musikalische Landschaft für alle Bürgerinnen und Bürger.
ZM: Herr Meyer, wir danken Ihnen vielmals für dieses aufschlussreiche Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren Bemühungen um die Kulturförderung in NRW.
BM: Ich danke Ihnen für das Interesse und das Gespräch.